Landkreis Dachau
Milchviehhaltung ganz modern
Piflitz (hwa) Der Koribauer in Piflitz
hat einen neuen Stall gebaut. Milchvieh hält er in diesem Gebäude,
bis zu 120 Rinder haben Platz. Was veranlasst einen Jungbauern gerade in
Zeiten der Milchpreisdiskussion so eine Investition zu wagen?
Dazu Joseph Kari jun.: „Der elterliche
Hof ist schon seit Jahrzehnten ein Milchviehbetrieb. Die Methoden der Tierhaltung
haben sich aber im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Die Stallung hätte
umgebaut, der Arbeitseinsatz neu überlegt und Kosten gesenkt werden
müssen. Nach intensivem Rechnen und die dem Abwägen aller Alternativen
gab es zwei Präferenzen: Aufhören oder völlig neu weiter
machen.“
Die neu gebaute Stallung ist nach den
modernsten Erkenntnissen der Tierhaltung in Übereinstimmung mit den
persönlichen Überzeugungen der Familie errichtet. Statt der bisherigen
Anbindehaltung werden die Tiere in einem Laufstall gehalten. Der
Stall ist unterteilt für Kälber, tragende Muttertiere und Milchkühe.
Jedes Rind kann sich in seinem Bereich frei bewegen, in einzelne Boxen
zurückziehen, nach Belieben Fressen und Saufen und nach dem eigenen
Bedürfnis zum Melken gehen. Rund um die Uhr läuft der Melkroboter,
der ohne menschliches Zutun den Kühen die Milch abnimmt und sie ihrer
Milchleistung entsprechend mit Kraftfutter versorgt.
Für die Genehmigung des Projektes
durch den Freistaat Bayern im Rahmen des Junglandwirteprogramms zur Förderung
und Erhaltung landwirtschaftlicher Betriebe waren zwei dick gefüllte
große Aktenordner an Vorschriften und Auflagen zu erfüllen.
Zusätzlich wurden beim
Bau des Stalls viele Überlegungen
aus der Praxis realisiert. Um in der hohen lichtdurchflossenen Halle verträgliches
Klima zu schaffen, sind beide Seiten durchgehend geöffnet. Ein Vogelschutznetz
verhindert die unerwünschte Ansiedlung der gefiederten Freunde. Bei
Wind und Kälte wird durch spezielle Planen Zugluft vermieden, alle
Maßnahmen laufen vollautomatisch ab, gesteuert durch am Dach angebrachte
Sensoren.
Jedes Tier trägt einen Chip am Fuß,
über den es identifiziert und überwacht wird. Umfangreiche Software
gibt Auskunft über die Aktivität des Rinds, die Milchleistung
und die Melkzeit. Gleichzeitig wird im Melkstand die Milch untersucht und
bei Unregelmäßigkeiten in einem Protokoll die Ergebnisse festgehalten.
Zwei Voraussetzungen mussten bei der Realisierung
des Neubaus berücksichtigt werden, so Kari: „Zum einen muss es den
Tieren gut gehen, denn stressfreie Tiere leisten mehr und bleiben gesund.
Zum anderen sind ständig wiederkehrende Arbeiten zu automatisieren,
um den Aufwand für die Betreuung so gering wie nur möglich zu
halten.“
Die Investitionen in diese Parameter haben
sich heute schon gelohnt. So benötigt der Jungbauer zur Pflege, zum
Füttern und zur Reinigung von Stall und Tier gerade einmal eineinhalb
Arbeitskräfte. Die bislang üblichen Ausfälle bei der Zucht
haben sich stark verringert und die Tierarztkosten haben sich merklich
reduziert. Zwar hat die umfassende Berücksichtigung aller Wünsche
und Ideen mehr Kapital gefordert als einfache Lösungen. Dafür
soll aber die Investition nicht permanente Verbesserungen nach sich ziehen.
Obwohl die Landschaft um Dachau, Freising und Pfaffenhofen (Ilm)
kein klassischer Milchviehstandort ist, sollte nach den Erwartungen der
Familie Kari die Milchwirtschaft auch zukünftig den Betrieb
und das Einkommen auf dem Korihof sichern. |